Uelsen im Jahre 1706
Der westfälische Schriftsteller Nünningh findet in der Nähe von Uelsen eine römische Lanzenspitze mit den Zeichen „VLS“ (5.
Legions-Station).
Uelsen im Jahre 1731
In diesem Jahr erhält Uelsen die erste Brandspritze zur Feuerbekämpfung.
Uelsen im Jahre 1752
Laut einer Urkunde haben 160 Einwohner aus Uelsen eine Torfstichberechtigung für das Tinholter Venn.
Uelsen im Jahre 1754
Uelsen hat 144 Häuser mit 674 Einwohnern.
Uelsen im Jahre 1755
Ein amtlicher Bericht nennt Uelsen als den wichtigsten Marktort der Grafschaft.
Uelsen im Jahre 1780
Der Wert für ein Haus in Uelsen beträgt 1200 Gulden.
Uelsen im Jahre 1792
Beim Neubau von Häusern werden Strohdächer verboten.
Uelsen im Jahre 1799
Uelsen hat 163 Häuser. Eine Einwohnerzahl liegt dazu leider nicht vor.
Uelsen im Jahre 1800
Die Hauptstraße erhält ein Steinpflaster. Die Steine werden von den Gemeinden Lemke und Hilten geliefert.
Uelsen im Jahre 1808
Am Ende der Zunftzeit (1808) zählte man in Uelsen: 1 Apotheke, 5 Bäcker, 4 Bierhändler, 1 Klempner, 1 Arzt, 3 Dachdecker, 5 Fassbinder, 5 Fellhändler, 15 Gastwirte, 24 Schenkwirte, 2 Glaser, 5 Hufschmiede, 3 Holzschuhmacher, 1 Kesselschmied, 4 Kramhändler, 1 Metzger, 1 Müller, 1 Maurer, 11 Schneider, 4 Schuhmacher, 9 Tischler und 45 Weber. Zu der Zeit waren in Nordhorn 13 Weber tätig.
Uelsen im Jahre 1815
Durch hohe Zölle an der Grenze zu den Niederlanden verlieren die Märkte in Uelsen an Bedeutung. Uelsen gerät verkehrstechnisch in die Isolation.
Uelsen im Jahre 1820
Im Dorf leben 5 Personen jüdischen Glaubens.
Uelsen im Jahre 1821
Eine Zählung im Bezirk ergibt für das Dorf Uelsen: 202 Feuerstellen und 853 Einwohner.
Uelsen im Jahre 1824
Seit diesem Jahr gilt die allgemeine Schulpflicht für alle Kinder vom 6. bis zum 14. Lebensjahr.
Uelsen im Jahre 1835
Im Ort wird eine Web-Spinnschule eingerichtet.
Uelsen im Jahre 1845
In Uelsen herrschte schon eine rege industrielle Baumwollbearbeitung, als man in Nordhorn noch nichts davon wissen wollte. Der Unternehmer Rost aus Schüttorf ließ 1845 in Uelsen 50 Webstühle in seiner „Kattun-Schnellweberei“ laufen, ein anderer Betrieb (Hompes) 30 Webstühle.
Uelsen im Jahre 1853
Im Kirchspiel Uelsen werden 15122 Schafe gezählt. Diese liefern jährlich 45000 Pfund Wolle.
Uelsen im Jahre 1855
Laut Einwohnerverzeichnis vom 07.12.1855 bestand das Dorf Uelsen aus 200 Wohnhäusern. Dort lebten 476 männliche und 503 weibliche Einwohner. Gegenüber dem Jahr 1821 ist es eine Zunahme von 116 Personen. Spätere Zählungen zeigen eine umgekehrte Tendenz.
Bürgermeister ist Christian F. Wedekind. Er ist zu diesem Zeitpunkt 63 Jahre alt.
In Uelsen gehören 95,5% der Einwohner der evangelisch- reformierten Kirche an. Bei den „Zugereisten“ (Grenzaufseher und Steuereinnehmer) findet man die Angaben 23 „Lutheraner“ und 5 „Katholiken“. Als „Israeliten“ werden 17 Einwohner bezeichnet.
Prediger ist Leonhard van Nes. Im Dorf lebt noch der sich im Ruhestand befindliche reformierte Prediger Lampmann. Seine Ehefrau wird in der Spalte der Lutheraner geführt. Prediger Lampmann war von 1828 bis 1849 im Amt. Er erlebte im Jahr 1838 die „Abscheidung“ von 40 mit dem Gottesdienst unzufriedenen Personen aus dem Kirchspiel. Sie gründeten ihre eigene altreformierte Kirchengemeinde.
Als Arzt praktiziert der Mediziner H.L. Criegee.
Weiter werden in dem Verzeichnis aufgeführt: 1 Polizeidiener / 2 Nachtwächter / 1 Feldhüter / 1 Kuhhirt /
1 Hebamme / 1 Steuereinnehmer plus Diener / 1 Chauseewärter plus Aufseher und 5 Schullehrer.
An der Spitze der am häufigsten genannten Berufe steht der „Weber“ mit 25 Nennungen. Seinerzeit hatte Uelsen und Umgebung die höchste Anzahl an Webstühlen in der Niedergrafschaft. Es hat sogar eine „Webschule“ gegeben.
Noch vor den „Kleidermachern“ mit 15 Nennungen rangieren die Einwohner die mit irgendeinem Handel ihren Unterhalt verdienten: Kaufmann, Händler, Krämer und Höcker (etwas verhökern).
Es werden 12 Gast- und Schankwirte verzeichnet.
Man findet des Weiteren 15 Zimmermänner, 9 Holzschuhmacher, 7 Schuster, Schmiede, Fassbinder, Dachdecker und einen Uhrmacher. Diejenigen, die kein Handwerk erlernt hatten, firmieren in der Aufstellung als Arbeitsmann bzw. Arbeiterin. Das der Wohlstand in den personenreichen Familien sehr bescheiden war, erkennt man an der geringen Zahl der fremden Hilfen (Dienstmägde). Nur der Prediger hatte zwei.
Als Vornamen sind häufig zu verzeichnen: Hendrik, Hindrik, Hendrika und Hendrijke.
Mit den vorgesetzten Behörden verkehrte Bürgermeister Wedekind in hochdeutscher Sprache. Verlautbarungen an seine Bürger waren aber in holländischer Sprache abgefasst.
Uelsen im Jahre 1857
In diesem Jahr gibt es drei Textilbetriebe in denen 34, 14 und 10 Arbeitskräfte beschäftigt sind. In der Siebzig-Stunden-Woche verdient ein Weber 6 Mark als Wochenlohn. In den Betrieben sind etwa zwanzig Kinder beschäftigt.
Uelsen im Jahre 1857
Hindrik Breman erhält vom Königlich-Hannoverschen Amt in Neuenhaus eine Schankkonzession. Sie erlaubt ihm in Uelsen eine Gast- und Schankwirtschaft in Betrieb zu nehmen Es wird ihm aber untersagt in seinem Hause eine Krämerei oder Bäckerei zu betreiben.
In der Konzession heißt es weiter, dass jungen Leuten unter 16 Jahren sowie Handwerkslehrlingen, Betrunkenen, „solche welche ihrer Geisteskräfte nicht mehr mächtig sind, und bekannten Trunkenbolden“ kein Alkohol gegeben werden darf.
Außerdem war es nicht erlaubt, die Feierabendstunde zu überschreiten: Also nach 10 Uhr abends werden sitzende Gäste keinen Branntwein mehr erhalten.
Die Behörde nahm es sehr genau in der „guten alten Zeit“ als in Uelsen neben 24 Schenkwirtschaften noch 4 Bierhändler ansässig waren.
Anmerkung: Im Jahre 2021 befindet sich auf dem Grundstück der alten Gaststätte die Tagespflege „Arche“.
Uelsen im Jahre 1859
In Uelsen gibt es 200 Ackerbürger und Neubauern. In Bauerhausen zählt man 8 Vollbauern, 1 Halberben, 5 Kötter und 16 Neubauern.
Uelsen im Jahre 1863
Es gibt in Uelsen 76 und in Bauerhausen 4 Webstühle. Das waren mehr als in jedem anderen Ort der Niedergrafschaft.
Uelsen im Jahre 1864
Aus der Personenstands-Nachweisung ergeben sich die nachfolgenden Angaben:
Uelsen hat eine Einwohnerzahl von 1001 Personen.
Unter Berufe sind folgende Angaben zu verzeichnen: 33 Weber / 9 Schuster und 12 Gast- und Schenkwirte. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen die Holzschuhmacher sowie der Handel. In der Rubrik „Stand oder Gewerbe“ erscheinen neu: 1 Seiler / 1 Kupferschmied und 2 Lumpensammler. Das Handwerk bildet 10 Lehrlinge aus und beschäftigt 8 Gesellen.
Bei den Berufsbezeichnungen gibt es einige Veränderungen. Der „Raseur“ ist verschwunden. Aus dem „Kleidermacher“ wird der Schneider (15). Aus dem „Arbeitsmann“ der Arbeiter. Die Zahl der Arbeiter hat deutlich zugenommen
Bei den Frauen erscheint neben dem Haushalt (nur unter „Bemerkungen“ erwähnt) folgende Nennung: 4x Näherin / 20x Dienstmagd / 23x Arbeiterin und der Begriff „Tagelöhnerin“. In wenigen Fällen gibt es eine Notiz, dass die Töchter weben.
Wichtig für den Wohlstand der Familie aus Uelsen war auch um diese Zeit sicher noch der Anteil an Lebensmitteln, den man selbst erzeugte und somit nicht kaufen musste. Für die meisten Haushaltungen ist Landbesitz angegeben. Allein 108 Familien verfügen über Milch von einer oder mehreren Kühen, für die es einen Hirten gab.
Auch die Zahl der Haushaltsvorstände, die als Gewerbe den Ackerbau angeben, ist mit 22 beträchtlich. Wenn man sich den dazu gehörenden Grundbesitz anschaut, kommen allerdings Zweifel, ob diese Morgenzahl allein zum Leben reichte. So musste man vielseitig sein. Ein Beispiel: Ein Fracht-Fuhrmann, trieb Ackerbau auf 10 Morgen und webte in der Zwischenzeit. Davon musste ein sechs köpfige Familie versorgt werden. Offensichtlich ausreichend, denn es wurde noch ein Knecht beschäftigt.
Uelsen im Jahre 1872
Im Regierungsbezirk Osnabrück werden die Lehrer verpflichtet eine Schulchronik zu führen.
Uelsen im Jahre 1873
Auf dem Loarberg wird von der Familie Baumann eine zweite Windmühle erbaut. Sie wird im November 1911 ein Raub der Flammen und nicht wieder errichtet
Uelsen im Jahre 1880
Nachfolgend die Namen von 15 Gastwirtschaften. Leider kann der Heimatverein dazu keine weiteren Angaben vorlegen, wie z.B. Inhaber oder Lage der Gaststätte.
Halber Mond; Zum Anker; Weißes Roß; Goldener Löwe; Bienenkorb;
Die Krone; Die Sonne; Das Wappen von Uelsen; Het bruine Paard; Die drei Ringe;
Der Tannenbaum; Der schwarze Adler; Zum Prinzen; Die drei Rosen; Der Schlüssel
Uelsen im Jahre 1892
Eine Ortsbeschreibung vom Lehrer Jan-Hindrik Körner
Die Gemeinde Uelsen ist ein anmutiger Flecken und liegt im südlichen Teil der Niedergrafschaft Bentheim, eine Stunde von der holländischen Grenze entfernt.
Die Gemeinde Bauerhausen, welche rings herum liegt, bildet mit Uelsen eine Schulgemeinde. Sie ist so ziemlich der Mittelpunkt des Kirchspiels und gehört zum Kreis Grafschaft Bentheim in
Hannover.
Uelsen liegt in einem Kesseltal. Schöne Hügel, die zum größten Teil bebaut sind, umgeben es nach allen Seiten und lassen nur nach Osten hin ein schmales, ungemein fruchtbares Tal offen, das sich bald in ein schönes Wiesental erweitert und fruchtbaren Marschboden aufzuweisen hat. Dieses Tal, das durch Höhenzüge teilweise verengt ist, setzt sich bis zur Stadt Neuenhaus hin fort, wo es sich zur Ebene ausbreitet.
Die Höhenzüge um Uelsen haben zahlreiche Quellen und versenden nach verschiedenen Richtungen muntere Bächlein mit kristallklarem Wasser. Eines dieser
Bächlein durchfließt Uelsen von Westen nach Osten. Im Westen von Uelsen versieht es den sogenannten Kirchenteich mit Wasser zum Löschen für eventuelle Brände. In seinem weiteren Verlauf berieselt
es die Wiesen, nimmt ein anderes Bächlein in sich auf und mündet nördlich von Neuenhaus in Buitenborg in die Dinkel.
Parallel mit dem Haupttal laufen noch drei andere Täler, die von Bächlein, die fruchtbare Sinkstoffe mit sich führen, durchflossen werde. Zwei Täler, de
Beckedaale und das Uelser Holt, liegen nördlich und ein Tal, die sogenannte Lindenbecke südlich von Uelsen.
Sämtliche Täler erweitern sich nach Osten hin und sind durch Quertäler mit einander verbunden. Während Uelsen im fruchtbaren Haupttal liegt, liegen die
einzelnen Gehöfte von Bauerhausen in den anderen Tälern mit ihren Nebentälern versteckt.
Uelsen ist ein Knotenpunkt für vier Landstraßen. Eine führt nach Neuenhaus, eine nach Wilsum, die dritte über Itterbeck nach Hardenberg ins benachbarte
Holland und die vierte über Getelo nach Tübbergen und dem hübschen und sauberen Städtchen Almelo.
Ferner führen Fahr- und Fußwege kreuz und quer nach allen Seiten hin und zeigen dem Spaziergänger, der Auge und Sinn für die schöne Natur hat, immer neue Aussichten. Namentlich gewähren die Höhepunkte prachtvolle Ausblicke. Sogar nach Bentheim, Schüttorf und ins Westfälische hinein reicht bei klarem Wetter das Auge.
Uelsen im Jahre 1894
In diesem Jahr erfolgt der Beschluss zur Streckenführung der Eisenbahn durch den Grafschafter Kreistag. Leider mit dem Ergebnis: Uelsen bekommt keinen Bahnanschluss.
Der Neupreis für einen Ackerwagen beträgt 133,39 Mark.
Uelsen im Jahre 1895
Der Kriegerverein Uelsen wird gegründet. Langjähriger 1. Vorsitzender ist der Arzt Dr. Eduard Regenbogen
Uelsen im Jahre 1897
Der Magistrat gewährt den Nachtwächtern eine Gehaltserhöhung auf nunmehr insgesamt 150 Mark jährlich.
Der Arbeitslohn für das Aufstellen eines Ofens (Arbeitsdauer = Drei Viertel Tag) beträgt 1,50 Mark.
Der Ofen kostet 75,00 Mark.
Der Kaufpreis für eine emaillierte Kochmaschine Typ „Münsterland“ beträgt 115,00 Mark.
Uelsen im Jahre 1898
Im Herbst 1898 erfolgt die Neugründung (mit Satzung) vom Bürgerschützenverein Uelsen. Erster Präsident wird A. Kokkelink. 1. Kommandeur = H. Frantzen.
Laut Standesamt Bezirk gab es:
145 Geburten, 62 Todesfälle und 32 Eheschließungen.
Uelsen im Jahre 1899
Laut Standesamt Bezirk gab es:
124 Geburten, 55 Todesfälle und 31 Eheschließungen.
Uelsen, 22. April 1900
Kürzlich wurde in der Nähe von Uelsen beim Ausgraben von Sand aus einer ca. 3 Meter tiefen Grube ein Stück Bernstein im Gewichte von 27 Gramm gefunden. Es scheint nicht ausgeschlossen zu sein, dass der Bernstein aus der grauen Vorzeit hier angeschwemmt ist. Vor vielen Jahren fand man auch auf dem Hümmling in einer Lehmschicht Bernstein. In der Niedergrafschaft Bentheim gehören Altertumsfunde nicht zu den Seltenheiten. So zum Beispiel ist jüngst in Grasdorf ein gut erhaltener Steinhammer gefunden worden. Um das Interesse für derartige Funde zu wecken, sollen bei der demnächst in Neuenhaus stattfindenden Bezirkstierschau und Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte des landwirtschaftlichen Hauptvereins Meppen, Bentheim und Lingen die in der Niedergrafschaft gesammelten Altertumsfunde ausgestellt werden.
Uelsen im Juli 1900
Zeitung und Anzeigeblatt vom 07. Juli 1900
Der Kriegerverein für das Dorf und Kirchspiel Uelsen beschloss in seiner letzten Versammlung, drei Gewehre Mod. 71 mit Zubehör anzuschaffen und in diesem
Jahre das Sedan Fest nicht zu feiern. Dagegen soll am 16. August, dem dreißigsten Gedenktage, der Schlacht von „Mars-la-tour“, welche für die meisten Veteranen der erste und heißeste Kampf des
ganzen Feldzuges war, eine Gedenkfeier zu Ehren der Gefallenen am Kriegerdenkstein begangen werden. Nach einer Parade auf dem Kirchplatze soll ein Ausmarsch und eine Felddienstübung veranstaltet
werden und schließlich soll ein Preis-Schießen nach der Ringscheibe stattfinden. Den Schluss des Festes soll ein Ball bilden, zu welchem auch Nichtmitglieder Zutritt haben.