Öffnung der Windmühle
Von April bis November jeweils am 1. Sonntag des Monats
von 13.00 bis 17.00
Uhr.
Die Fotos sind aus dem Archivbestand des Heimatvereins Uelsen und Umgebung e.V.
Die "fürstliche" Mühle auf dem Mühlenberg gehört neben der großen Kirche zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Samtgemeinde Uelsen.
Im August 1748 wurde in Neuenhaus von Graf Friedrich Karl zu Bentheim eine Übereinkunft unterzeichnet, in der die Bedingungen aufgeführt waren, zu denen er dem Bürgermeister Gerrit Bremann in Uelsen erlaubte eine neue Windmühle aus Sandsteinquadern auf einem Hügel in Uelsen, auf eigene Kosten, innerhalb eines Jahres zu erbauen. Dafür durfte er diese 20 Jahre pachtfrei betreiben. Damit diese finanziert werden konnte erhielt er zahlreiche für den Bau erforderliche Vergünstigungen. Außerdem erhielt er eine Art Monopol für das Mahlen von Getreide im Kirchspiel. Nach späteren Aufzeichnungen Bremanns sollen sich die Baukosten auf 7.000 Gulden belaufen haben. Eine gewaltige Summe!
(Die oben angebene Umstände über den Bau der Windmühle sind zumindest teilweise strittig.)
Zu der Zeit hat sich die Zugehörigkeit der Grafschaft Bentheim verändert. Zunächst wurde die freie Reichsgrafschaft 1753 unter Graf Friedrich Karl an den König von Großbritannien und Kurfürsten von Braunschweig und Lüneburg auf vorerst 30 Jahre verpfändet.
Bei dem Hintergrund kann man das mögliche Vorgehen des Grafen verstehen (Anmerkung des
Verfassers).
Bremann hatte kalkuliert aber leider ging seine Rechnung aus verschiedene Gründen nicht auf. So verpachtete zum 31. August 1769 die hannoverische Kammer Administration erstmalig die Mühle. Bremann bekam eine Ausgleichzahlung. 1787 mußte die Kappe dringend erneuert werden, dabei wurde das Mauerwerk um 4 Lagen erhöht (man sieht es heute noch).
Die Mühle durchlitt die Zeit mit teilweise schweren Beschädigungen. Am Neujahrstag 1834 machte ihr ein Sturm schwer zu schaffen,
1897 wurde sie vom Blitz getroffen und ein Flügel wurde beschädigt. Noch im gleichen Jahr kam ein neunjähriger Junge den Flügeln zu nahe. Ein tödlicher Unfall war die Folge. Zur Vermeidung weiterer Unfälle baute man einen Schutzzaun um die Mühle. Im Jahre 1910 wurde wiederum ein Flügel durch einen Blitz beschädigt. Während des 1.Weltkrieges und danach wurde nur wenig Korn gemahlen. 1928 schlossen sich die Tore endgültig. Kaufleute erwarben Mühle und das Gelände. Später kamen beides, im Austauschverfahren, im Besitz der Gemeinde Uelsen.
Weiter unten auf dem Gelände wurde eine Gedenkstelle für die im Krieg ermorderten
erstellt.
Handzeichnung des Lageplanes der preußischen Katasterverwaltung aus dem Jahr 1930
Eine Bürgerinitiative rettete die Windmühle in den fünfziger Jahren vor den endgültigen Verfall. In den Jahren 2000/1 hat die Gemeinde Uelsen die Mühle, mit einem Aufwand von ca. 140.000 €, gemeinsam mit dem Heimatverein renoviert.
Seitdem sind wir Nutzer der Mühle und Ansprechpartner für Ausstellungen und Besichtigungen.
Leider mußten im Jahre 2013 aus Sicherheitsgründen die Flügel demontiert werden.
In den Jahren 2016 und 2017 wurde die Mühle restauriert. Der ursprünglicher Zustand der Kappe wurde wieder hergestellt und mit gespaltenen eichene
Holzschindeln gedeckt.
Die Hauptwelle, die sogenannte Königswelle, wurde eingebaut und somit ein weiterer Ausbau möglich gemacht. Der Ausbau im Inneren begann im Jahr 2018.
Feierlich eröffnet.
Am Pfingsmontag 2019, den "Deutschen Mühlentag", wurde unsere frisch renovierte Windmühle eingeweiht und der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Heimatverein bedankt sich bei den vielen interessierten Besuchern für ihr Erscheinen. Außerdem bedanken wir uns für den großen Rückhalt aus der Bevölkerung und bei den Anliegern für den schönen Festbogen.
Jeder der einen individuellen Beitrag zur Erweiterung und Erhaltung der Windmühle leisten kann, ist herzlich willkommen!
Im Inneren der Windmühle.
Aufnahmen aus 2021.
Autor:
Heimatverein Uelsen und Umgebung
Quellen:
Ludwig Sager: Die Geschichte der Uelser Mühlen, 1956,
Der Grafschafter, Folge 37 Februar
Heinrich Voort: Geschichte der Wind- Und Wassermühlen, 1987